Viele Beschäftigte wollen gerne in Teilzeit arbeiten – und/oder können anders ihren Alltag nicht bewältigen (zum Beispiel Eltern oder pflegende Angehörige). Vor allem Frauen gehen oft in Teilzeit, um Sorge- und Pflegearbeit zu leisten. Aber wie wird Teilzeit gut umgesetzt? Und welche Risiken und Möglichkeiten gibt es überhaupt? Die neue Teilzeit-Broschüre der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie bietet Betriebsrät/innen einen aktuellen Überblick über gesetzliche Regelungen (z.B. die Brückenteilzeit), individuelle Ansprüche und Handlungsmöglichkeiten.
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Mehr als 69 % aller Mütter arbeiten in Teilzeit. Doch nur 5,5 der Väter tun dies. Noch immer ist es in vielen Familien die Frau, die für die Betreuung der Kinder beruflich kürzer tritt. Dabei haben wir die am besten ausgebildete Frauengeneration aller Zeiten.
Nach wie vor mangelt es an qualifizierten Ganztagsbetreuungseinrichtungen für Kinder. Zwar entspannt sich seit dem Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für alle Kinder über einem Jahr die Lage im Bereich der Kleinkinderbetreuung, doch noch immer werden erst 20 Prozent der unter Dreijährigen außerhalb der Familie betreut. Sobald das Kind dann in die Grundschule kommt, beginnt die Suche nach einer Kinderbetreuung von vorne. In Bayern endet die Grundschule vormittags um 11 Uhr 25, Zeit beruflich wieder Fuß zu fassen, bleibt da keine.
Sind die Kinder gut betreut und Frau könnte wieder zurück auf einen Vollzeitjob, stehen sie vor neuen Hürden. Zurück in eine Vollzeitstelle? Das schaffen Teilzeitkräfte nur selten und so wundert es nicht, dass laut Statistik immer noch 68 der Mütter mit Kindern im Alter von 10 bis 14 Jahren Teilzeit arbeiten. Die Veränderung der Arbeitszeit funktioniert derzeit nur in eine Richtung – nach unten.
Im Angesicht des Fachkräftemangels müssen Arbeitszeiten flexibler gestaltet werden. Variabler sollten Firmen auch starre Anfangs- und Endarbeitszeiten regeln.
90% aller Fachkräfte zwischen 25 und 40 Jahren messen bei der Arbeitgeberwahl einer guten Vereinbarkeit von Beruf und Familie eine ähnlich hohe Bedeutung zu wie der Gehaltshöhe, 77 % würden für mehr Familienfreundlichkeit sogar die Arbeitsstelle wechseln.
Ein entscheidender Faktor zur Mitarbeiterbindung und Gewinnung neuer Fachkräfte ist heute eine familienbewusste Unternehmensführung.
Gerade Hochschulabsolventen und jüngere Fachkräfte messen Work-Life-Balance-Angeboten inzwischen oft eine ebenso wichtige Rolle wie den finanziellen Anreizen bei. Ob flexible Arbeitszeitmodelle, mobiles Arbeiten, Kinderbetreuung oder die Berücksichtigung der Pflege von Angehörigen, die Möglichkeiten sind vielfältig – gerade auch bei kleinen und mittleren Unternehmen.
Wichtig ist ein Unternehmenskonzept zu den relevanten Handlungsfeldern:
- Arbeitszeit
- Arbeitsort
- Arbeitsorganisation
- Information und Kommunikation
- Führungskompetenz
- Personalentwicklung
- Früher beruflicher Wiedereinstieg nach der Elternzeit
Foto: http://www.vereinbarkeit-von-beruf-und-familie.info/profil-2/bildmaterial/