Ein sehr interessantes Interview über die heutige Arbeitswelt, die Macht der Bewerber und Mitarbeiter und , führte die FAZ mit Xing Chef Thomas Vollmoeller.
Patchwork-Arbeiter, die auf Elternzeit und flexible Zeitmodelle pochen: Die Arbeitswelt steht vor einem Paradigmen-Wechsel, sagt Xing-Chef Thomas Vollmoeller im Interview mit der FAZ. Er wünscht sich deshalb mehr Antiautorität.
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Thomas Vollmoeller: “Früher gab es einen Konsens zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Der Arbeitgeber sagte: Du kannst bei mir arbeiten, wenn du loyal bist. Diese vertikale Loyalität hat sich in den vergangenen 40 Jahren de facto aufgelöst. Daraus ergibt sich aber die Notwendigkeit, horizontale Loyalitäten aufzubauen, also zwischen den Arbeitnehmern, und zum Beispiel Netzwerke zu bilden. Dazu kommt: Man muss nicht mehr von 8 bis 17 Uhr die Arbeitszeit absitzen. Ich habe zum Beispiel gerade den Arbeitsvertrag eines neuen Software-Ingenieurs unterschrieben, der erst einmal ausgehandelt hat, im Sommer zwei Monate Sonderurlaub zu machen. Meine Überzeugung ist, dass unsere Kinder sich später nicht mehr vorstellen können, wie wir einst gearbeitet haben. Ich bin als Unternehmensberater in mein Arbeitsleben gestartet und habe nachts um elf mit Blick auf die Frankfurter Oper am Kopierer gestanden und mich gefragt, warum die Menschen überhaupt Zeit haben, in die Oper zu gehen. Das war damals der einzige Weg, um Karriere zu machen. Meine Töchter möchten nicht so arbeiten.”
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Sie müssen Themen wie Auszeiten und Heimarbeit aber auch deswegen fördern, weil Sie damit neue Kunden für Xing werben. Sind solche Forderungen nicht unheimlich anstrengend für Chefs wie Sie?
Ich würde lügen, würde ich nicht zugeben, dass ich mich erst einmal daran gewöhnen musste. Ein einfaches Beispiel: In den Unternehmen, in denen ich vorher gearbeitet habe, gab es so etwas wie Elternzeit für Männer fast gar nicht. Hier bei Xing bist du Außenseiter, wenn du keine Elternzeit nimmst. Die Zeiten haben sich komplett geändert. Und ich finde das gut. Gut finde ich auch, dass es eine Vielzahl neuer Konzepte gibt, wie Menschen zusammenarbeiten, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Jedes Unternehmen, das darin nicht Chancen sieht, innovativer zu werden und gleichzeitig für mehr Zufriedenheit bei der Belegschaft zu sorgen, vergibt sich etwas und wird am Ende nicht erfolgreich sein.”
“Rund zwei Drittel der Unternehmen experimentieren mit neuen Modellen der Arbeit, weil alle merken, dass sie was ändern müssen. Die Mehrheit hat verstanden, dass alte Führungsstrukturen nicht mehr funktionieren. Studien zeigen interessanterweise, dass das auch die Führungskräfte so sehen. Ist aus dieser Erkenntnis schon eine Handlung geworden? Teils, teils. Manche Unternehmen sind weiter als andere, weil deren Mitarbeiter eine Veränderung früher eingefordert haben oder in schnelleren Märkten unterwegs sind, in denen sie besonders innovativ sein müssen, um im Wettbewerb bestehen zu können. Und Innovationen lassen sich nun mal nicht befehlen. Aber viele gerade traditionellere Branchen befinden sich noch im eher frühen Experimentierstatus.”
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Geht es Ihnen auch so?
- Mitarbeiter gehen in Elternzeit und Sie wissen nicht, wann und ob diese wiederkommen?
- Heute laufen die Geschäft super, aber wie lässt sich der Erfolg langfristig sichern?
- Immer weniger Bewerbungen kommen ins Haus?
- Und dann sind es häufig nicht die richtigen Bewerber?
- Immer mehr Mitarbeiter klagen über eine zu hohe Belastung, eine schlechte Vereinbarkeit von Beruf und Familie
- Und die Krankmeldungen häufen sich?
- Gehalt und Status ziehen nicht mehr wirklich als Anreiz
Für Unternehmen ist die Bindung guter Mitarbeiter überlebensnotwendig in Zeiten schrumpfender Bewerberzahlen. Aber was motiviert Menschen bei Ihrem Arbeitgeber zu bleiben? Ist es ein hohes Gehalt?
Eine aktuelle Studie der Jobbörse Stepstone kam zu dem Ergebnis, dass es vor allem spannende Arbeitsinhalte und das Arbeitsumfeld sind.
Interessante Arbeitsinhalte sind für 62 Prozent der Befragten ein ausschlaggebender Grund, bei ihrem aktuellen Arbeitgeber zu bleiben. Knapp dahinter mit 59 Prozent steht ein gutes Verhältnis zu Kollegen. Knapp die Hälfte (46 Prozent) nennt ein attraktiver Firmenstandort als relevanten Faktor – was im Umkehrschluss bedeutet, dass auch Unternehmen abseits der Ballungszentren nicht abgeschlagen sind. Auch die wirtschaftliche Stabilität des Unternehmens spielt eine Rolle, immerhin 39 Prozent gaben dies an.
Work-Life-Balance maßgeblich zur Mitarbeiterbindung
Immerhin ein Drittel der Arbeitnehmer – und damit mehr als ein attraktives Gehalt – sieht für sich Work-Life-Balance als maßgeblich für ihrer Bindung an ein Unternehmen. Das attraktive Gehalt bindet dagegen nur knapp 24 Prozent der Fachkräfte.
Nicht jeder Mitarbeiter setzt gleiche Maßstäbe an und so fallen die Gründe, im Unternehmen zu bleiben, je nach Berufsrichtung sehr unterschiedlich aus. Finanzfachkräfte favorisieren einen attraktiven Unternehmensstandort, doch bei den gesuchten Ingenieure und ITler steht das gute Verhältnis zu Kollegen ganz oben auf der Wunschliste.
Was wünschen sich Ihre Mitarbeiter?
Wissen Sie das?
Damit Sie nicht wahllos zu Informationsabenden gehen, sich Bücher kaufen, teure Dienstleistungen einkaufen, die am wirklichen Bedarf vorbeigehen, brauchen Sie ein klares Konzept.
Denn Geld ist nicht alles – jedenfalls nicht mehr für die nachrückenden Generationen. Ein tolles Team, Arbeit, die einen Sinn macht, transparente Karrierechancen und eine gelungene Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, werden immer wichtiger. Doch dafür bekommt Ihre Firma auch viel – viel mehr, als nur Dienst nach Vorschrift. Sie motivieren auch die Kollegen und präsentieren Ihr Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber.
Wenn Sie sich mit einer Expertin über diese Thematik austauschen oder ein auf Ihr Unternehmen ausgerichtetes Seminar buchen möchten, nehmen Sie bitte einfach Kontakt zu mir auf.
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Quelle: FAZBMAS, Personalwirtschaft.de
Das sind Ergebnisse der Studie “Candidate Insights”, für die die Jobbörse Stepstone 2.000 Fach- und Führungskräfte befragt hat. 30 Prozent der Teilnehmer waren Führungskräfte, 70 Prozent Fachkräfte ohne Personalverantwortung.