Familienpause bringt Frauen Nachteile im Job – Teilzeitbeschäftigte wollen Rückkehrrecht auf Vollzeit

Eine aktuelle Studie hat ergeben, dass sich die meisten Teilzeitfachkräfte in Deutschland ein Recht auf Rückkehr in ihren Vollzeitjob wünschen. Andererseits sind viele Berufstätige der Meinung, dass auch eine Teilzeitstelle kein Hinderungsgrund ist, in einer Führungsposition zu arbeiten, schreibt die Personalwirtschaft.
Waren mehr als zwei Drittel (69 %) der erwerbstätigen Mütter auf Teilzeitbasis beschäftigt, so waren es bei den erwerbstätigen Vätern in Deutschland lediglich 5 %. Die Mehrheit der Mütter arbeitet also in Teilzeit und verzichtet somit nicht nur auf eine eigene Karriere, sie riskiert auch im Alter zu verarmen.

„Die Aussage von Frauen: Mir reicht ein Minijob, mein Mann verdient ja gut, ist zu kurzfristig gedacht“, davon ist die Gleichstellungsbeauftragte am Landratsamt Regensburg, Maria-Luise Rogowsky, überzeugt. Frauen verdrängen häufig Gedanken an ihre Absicherung im Alter und an Unfall, Trennung oder Ehescheidung wolle niemand denken.

Fehlende Betreuungsmöglichkeiten, teilweise auch hohe Kosten einer Betreuung, ein für Frauen mit Kindern häufig verschlossener Arbeitsmarkt und ein Steuersystem, das doppelt verdienende Paare mit Kindern, kinderlosen gleichstellt bieten den Frauen falsche Anreize auf eine eigene Berufstätigkeit zu verzichten. Die kostenlose Mitversicherung von Ehegatten in der Krankenversicherung und die Minijob-Regelungen sorgen dafür, dass kleine Nebentätigkeiten attraktiv erscheinen. Auf Dauer aber erweisen sie sich, als Karrierekiller. Dabei haben über 80 Prozent der Minijobberinnen eine abgeschlossene Berufsausbildung.

Karrierekiller Nummer eins ist aber immer noch die Babypause.

Doch Studien belegen, dass die Kosten mit der Dauer der Betriebsabwesenheit signifikant steigen. Durch die mangelnde Praxis, fehlende Routine, die geänderten Methoden, Arbeitsmittel und Änderungen in den Betriebsabläufen oder bei technischen Neuerungen entwerten sich dessen Fachwissen je länger der Mitarbeiter fehlt.

Aus diesen Gründen sollten Arbeitgeber ein Interesse daran haben, schon bei Bekanntgabe einer Schwangerschaft gemeinsam mit der Mitarbeiterin die Elternzeit und den Wiedereinstieg zu planen. Gleiches gilt für Ihre männlichen Mitarbeiter, denn immer mehr Väter gehen in Elternzeit. So vermeiden Unternehmen lange Fehl- und Ausfallzeiten und machen das Know How der Mitarbeiterin schnell wieder nutzbar. Eine gut vorbereitete Elternzeit und ein begleiteter Wiedereinstieg bieten dem Arbeitgeber mehr Planungssicherheit. Kosten für langjährige Vertretungen und die mit der Länge der Elternzeit immer höher wachsenden Wiedereinarbeitungskosten lassen sich senken und Fachkräfte dauerhaft  ans Unternehmen binden.
Eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die es Frauen überhaupt erst ermöglicht eine Vollzeitbeschäftigung auszuüben, die nicht nur der Wirtschaft zugutekommt, sondern auch das eigene Alter absichert, ist der wichtigste Schritt auf dem Weg Fachkräfte zu binden und zu finden. Erst wenn Frauen jenseits von starren Kinderbetreuungszeiten, fehlenden Betreuungsplätzen, langen Ferien der Schulen, kurzen Unterrichtszeiten etc. den Kopf frei haben und überhaupt die Zeit für eine qualifizierte und das Leben sichernde Beschäftigung, wenn die Bedingungen und Möglichkeiten erst einmal gleich sind, dann haben Unternehmen qualifizierte und motivierte Mitarbeiter und die Erwerbstätigkeit von Frauen wird für alle Seiten gewinnbringend steigen.

Dass es auch anders geht, zeigen die Zahlen, wenn man sie rional betrachtet. So waren die Erwerbsmuster der Mütter im Jahr 2012 regional sehr unterschiedlich. Im Westen fiel die Teilzeitquote der Mütter mit 75 % deutlich höher aus, als bei den Müttern im Osten. Hier arbeiteten nur 44 % in Teilzeit.
Umgekehrt verhielt es sich bei den erwerbstätigen Vätern verhielt, wenn auch auf deutlich niedrigerem Niveau: 2012 arbeiteten im Osten knapp 8 % der erwerbstätigen Väter in Teilzeit, im Westen waren es 5 %.

Ermittelt hat diese Zahlen das Statistische Bundesamt (Destatis). Zugrunde liegen der Auswertung die Daten des Mikrozensus, der größten jährlichen Haushaltsbefragung in Deutschland und Europa. Dabei wurden Mütter und Väter im Alter zwischen 15 und 64 Jahren betrachtet, die mit mindestens einem minderjährigen Kind im Haushalt zusammenleben und in der Woche vor der Befragung „aktiv erwerbstätig“ waren.

Die detaillierte Analyse zur Erwerbstätigkeit von Müttern und Vätern können Sie hier downloaden:  Vereinbarkeit von Familie und Beruf_122013.

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