„Obwohl inzwischen viele Väter sich in die Familienorganisation einbringen, sind es immer noch überwiegend Frauen, die diese mentale Last schultern.“
So habe ich es in meinem letzten Artikel geschrieben. Doch warum ist das so?
Die Bertelsmann-Stiftung hat Anfang 2025 herausgefunden: Männer überschätzen ihre Beteiligung an der Haus- und Familienarbeit massiv.
Männer glauben, sie leisten 17,5 Stunden Haus- und Familienarbeit pro Woche.
Tatsächlich liegt ihr Anteil aber deutlich niedriger, während Frauen im Schnitt 27,5 Stunden pro Woche wuppen.
Männer geben sich selbst für die Aufgabenteilung eine Schulnote von 2,3 (also 7,7 von 10 Punkten) – Frauen dagegen nur 3,2 (also 6,8 von 10).
Auch der SWR hat kürzlich berichtet: Frauen übernehmen im Schnitt doppelt so viel Sorgearbeit wie Männer. Und vor allem bleibt die unsichtbare Planung, Organisation und Denkarbeit – der berühmte Mental Load – nach wie vor Frauensache.
Warum ist das ein Problem?
Ganz einfach: Diese ungleiche Verteilung bremst Frauen nicht nur im Alltag aus, sondern oft auch im Beruf. Wer ständig 1.000 Dinge im Kopf jongliert, hat weniger Energie für Karriere, Freizeit oder schlicht mal eine Pause.
Doch es gibt gute Nachrichten: Immer mehr Paare wollen echte Partnerschaftlichkeit. Und viele Männer sind durchaus bereit, mehr Verantwortung zu übernehmen – wenn sie wissen, was das bedeutet.
Wie lässt sich Care-Arbeit fairer verteilen?
Hier kommen meine vier Schritte, die Euch helfen können, die Care-Arbeit endlich partnerschaftlich zu leben:
1. Erwartungs-Check
Frag Dich ehrlich: Wann bin ich für mich eine gute Mutter oder ein guter Vater?
Muss wirklich immer ein selbstgebackener Geburtstagskuchen her?
Muss jede Klassenfahrt perfekt organisiert sein?
Und muss der Kühlschrank wirklich ständig vorbildlich gefüllt sein?
Überlegt gemeinsam: Was ist uns wirklich wichtig – und wo können wir auch mal fünfe gerade sein lassen?
2. Aufgaben sichtbar machen
„Sag doch einfach, wenn ich helfen soll.“
Schon gehört? Das klingt so nett, löst aber das Problem nicht. Denn wer fragt, der denkt eben immer noch nicht selbst mit.
Mein Tipp:
Legt Euch eine Woche lang Post-its oder eine Handy-Notiz bereit.
Schreib alles auf, was Dir einfällt: Termine, Erledigungen, Dinge, die organisiert werden müssen.
Klebt die Zettel an eine Wand – oder sammelt sie digital.
So wird sichtbar: Da steckt ganz schön viel Arbeit drin. Und nicht nur Du siehst das – sondern auch Dein Partner oder Deine Partnerin.
3. Familienkonferenz einberufen
Jetzt wird’s spannend: Holt Eure Zettel oder Notizen auf den Tisch.
Setzt Euch gemeinsam hin.
Sprecht darüber, was in den letzten zwei Wochen alles angefallen ist.
Lasst alle Beteiligten sehen, wie viele Aufgaben und Gedanken Du bisher allein getragen hast.
Das sorgt oft für große Augen – und für mehr Verständnis.
4. Aufgaben neu organisieren
Im letzten Schritt geht’s ans Eingemachte: Verteilen!
Synchronisiert Eure Kalender – analog oder digital.
Nutzt Wandkalender, Whiteboards oder eine einfache Pinnwand.
Apps wie „Bring“ (für Einkäufe) oder Trello helfen Euch, Aufgaben sichtbar zu machen.
Oder richtet Euch ein kleines Family Command Center ein.
Wichtig: Wer eine Aufgabe übernimmt, trägt auch die Verantwortung dafür. Und entscheidet selbst, wie sie erledigt wird.
Die Vorteile?
✅ Du machst sichtbar, was sonst unsichtbar bleibt.
✅ Du musst nicht mehr alles allein im Kopf jonglieren.
✅ Du gewinnst mehr Freiraum – für Beruf, Freizeit oder einfach mal Nichtstun.
✅ Ihr lebt eine echte Partnerschaft, statt nur eine Arbeitsgemeinschaft.
Denn eines ist sicher: Mental Load betrifft uns alle – aber gemeinsam könnt Ihr ihn so verteilen, dass nicht nur eine Person unter der Last zusammenklappt.
Mach es sichtbar. Sprich darüber. Teile die Verantwortung. Damit Du nicht nur funktionierst – sondern Dein Leben genießen kannst.
🧠 Du willst nicht nur organisierter, sondern auch gelassener durch den Alltag gehen? Dann lies weiter – es lohnt sich!
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