Wettbewerbsvorteil durch Kinderbetreuung? Kindertagesstätten und Betriebskindertagesstätten in Zahlen

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Die Zahl der Betriebskindertagesstätten hat sich von 2006 bis 2014 mehr als verdoppelt

Von 307 wuchs ihre Zahl auf zuletzt 668.

Auch ihr Anteil an allen Kindertagesstätten in Deutschland hat sich verdoppelt, bleibt jedoch nahezu verschwindend gering, bei 1,25 Prozent.

Insgesamt zählte das Statistische Bundesamt im vergangenen Jahr 53.415 Kindertagesstätten in Deutschland.

Die Unternehmen bauen aber keine Betriebskindergärten aus reiner Nächstenliebe.Sie richten Betriebskindergärten ein oder buchen sogenannte Belegplätze bei einer privaten Kita. Andere wiederrum zahlen ihren Angestellten eine Notfall- oder Ferienbetreuung. In anderen Firmen gibt es ein Eltern-Kind-Büro, um Mitarbeitern zu ermörglichen bei ihrem kranken Kind zu sein und gleichzeitig zu arbeiten.Grosse Unternehmen gehen voran

Beispiel Siemens: laut eigener Aussage ist europas größter Elektrokonzern das Unternehmen mit den meisten Betriebskitas in Deutschland. Mit Stand 2013 gab es 1100 Krippenplätze an 21 Standorten. Und der Ausbau soll weitergehen. Rund 40 Millionen Euro lässt sich der Konzern das kosten.

Beispiel Commerzbank: Das Kreditinstitut bietet neben Betreuungsplätze für Kleinkinder auch einen Hort, in dem Angestellte ihre Schulkinder nach Unterrichtsende bis 19 Uhr betreuen lassen können. Auch eine großzügige Notfallhilfe gibt es, so werden die Kinder der Mitarbeiter stunden-, tage- und zur Not auch wochenweise betreut, falls die reguläre Betreuungs ausfällt. Das Ganze von 6 Uhr in der Früh und bis 22 Uhr abends, bei Bedarf auch am Wochenende und für die Mitarbeiter kostenlos, schreibt die FAZ in einem Artikel.

Warum aber nehmen Unternehmen diese Kosten auf sich?

Familienfreundlichkeit rechnet sich für die Unternehmen. In Zeiten des Fachkräftemangels müssen sich die Betriebe etwas einfallen lassen, um den Kampf um die besten Köpfe zu gewinnen. Der wirtschaftliche Erfolg von Unternehmen hängt zunehmend von der Qualifikation, Leistungsbereitschaft und Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ab.
„Der Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte hat bereits begonnen – er wird sich angesichts der demografischen Entwicklung weiter verschärfen. Wir können es uns nicht leisten mit unserem Humanvermögen nachlässig umzugehen und wertvolle Ressourcen brachliegen zu lassen. Deshalb ist es wichtig die Produktivität unserer Unternehmen und die Lebenswünsche der Beschäftigten in Einklang zu bringen. Familienfreundliche Arbeitsbedingungen sind dafür eine Voraussetzung,“ sagt Ludwig Georg Braun, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages
.

In einer Studie des Bundesfamilienministeriums gaben bereits 2010 drei Viertel der Eltern bis 39 Jahren an, sie würden für mehr Familienfreundlichkeit den Arbeitgeber wechseln. Und sogar fast jeder Beschäftigte (stolze 90 Prozent!!) erklärten, Familienfreundlichkeit sei für sie „ebenso wichtig oder wichtiger als das Gehalt“. Selbst in männerdominierten Bastionen wie dem Handwerk bricht sich die Erkenntnis Bahn. „Es geht nicht mehr um den dicken Dienstwagen, sondern um Zeit für Verantwortung“, konstatierte der Präsident des Deutschen Handwerksverbands, Otto Kentzler. Die Betriebe erlebten „gerade bei jüngeren Eltern einen Wertewandel, dem wir gerecht werden wollen“.


Als Arbeitgeber können Sie hier ansetzen und nicht nur Ihr Unternehmen für die Zukunft attraktiv aufstellen, sondern Ihre Mitarbeiterinnen während und nach der Elternzeit aktiv dabei unterstützen bald möglichst wieder in den Beruf einzusteigen. Dies senkt die Kosten für das Unternehmen, bindet die Leistungsträger und sichert den Frauen eine finanzielle Unabhängigkeit, gerade auch im Alter.
Familienfreundliche Maßnahmen im Unternehmen helfen den täglichen Spagat zwischen Beruf und Familie für beide Seiten bestmöglich zu meistern, die Widerstandskraft gegen Stress zu unterstützen und die eigenen Grenzen setzen zu können. Denn nur gesunde und motivierte Mitarbeiter, die den Kopf nicht voller privater Sorgen haben, können für Ihr Unternehmen 100% Leistung bringen.


Was lässt sich rasch im Firmen Alltag umsetzen?

Es muss nicht gleich eine eigene grosse Betriebskita sein. Es geht auch kleiner, das beweist z.B. das Team von Sira Munich. Doch auch im kleinen können Firmen eine ganze Menge tun. Eine gute Planung, eine offene Kommunikation und das Wissen um die besonderen Belastungen, unter denen gerade berufstätige Mütter stehen, senken die allgemeinen Nebenkosten und sichern Fachkräfte.

Die Elternzeit gestalten:
– Frühzeitig vor Beginn der Beurlaubung Gespräche über die berufliche Zukunft führen
– Kontaktperson im Betrieb benennen
– Während der Beurlaubung über aktuelle Entwicklungen informieren
– Teilnahme an betrieblichen Qualifizierungen ermöglichen
– Rechtzeitig den Wiedereinstieg unter allen Aspekten gemeinsam planen
– Einarbeitungsplan erstellen

Eingeschränkte Beschäftigung während der Freistellung anbieten:
– Urlaubs- und Krankheitsvertretung
– Projektarbeit
– Telearbeit
– Teilnahme an Arbeitskreisen, Qualitätszirkeln
und Seminaren
– Teilzeitbeschäftigung (bis zu 30 Std./Woche)

Familien unterstützende Maßnahmen:
– Arbeitszeitmodelle
– Kinderbetreuung unterstützen

Welche Vorteile ergeben sich für Ihr Unternehmen?

Im Hinblick auf langfristige und nachhaltige Personalentwicklung erleichtern Sie die Rückkehr von qualifizierten und geschätzten Beschäftigten. Damit bleiben Erfahrung und Spezialwissen im Unternehmen.
Die Unterstützung beim Wiedereinstieg stellt sicher, dass sich Ihr Personal nach einer kurzen Eingewöhnungsphase kompetent und auf aktuellem Stand wieder seinen Aufgaben widmen kann. Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind auf die Rückkehr in den Betrieb gut vorbereitet und fühlen sich nicht isoliert. Als Unternehmen profitieren Sie von hoher Motivation und Arbeitszufriedenheit.
Regelmäßiger Kontakt während der Elternzeit ist eine Frage der Organisation – nicht der Kosten.
Aktiv eingesetzte Personalentwicklungspolitik ist ein Imagefaktor für Unternehmen im Fachkräftewettbewerb

 


Quellen: destatis, AT Kearney, www.arbeitsagentur.de, Bundesfamilienministerium,

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