Fachkräftemangel: eine Stellenanzeige schalten und dann abwarten – reicht das aus?

Deutsche Unternehmen suchen verzweifelt nicht nur nach  Ingenieure und Programmierern, auch im Handwerk fehlen Fachkräfte überall. Doch die Unternehmen selber tun offenbar viel zu wenig, um die Situation zu verbessern. Das zeigt die Studie “HR Strategie & Organisation 2012/13″ der Unternehmensberatung Kienbaum. Eine Stellenanzeige zu schalten und dann zu hoffen, dass sich der beste Bewerber schon melden wird, ist leider immer noch die gängige Strategie.

Dabei klagen deutsche Unternehmen über den Fachkräftemangel, was ich selber vergangene Woche bei der Handwerkskammer in München erleben dufte: Offene Stellen wiederzubesetzen, bereitet gravierende Probleme. Damit werden alle möglichen Erleichterungswünsche an die Politik begründet, doch was tun die Unternehmen eigentlich selber? Und kann wirklich nur die Politik helfen?

Unisono warnen Unternehmen und Wirtschaftsverbände, dass der akute Mangel gravierende Folgen haben wird. Im vergangenen Jahr habe die deutsche Wirtschaft einen Wertschöpfungsverlust von acht Milliarden Euro erlitten und das, weil monatlich 92.000 offene Ingenieursstellen nicht besetzt wurden. Das zumindest hat der Ingenieursverband VDI und das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) errechnet.

Für die Untersuchung befragte Kienbaum 240 größtenteils international agierende Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Dabei ging es zunächst um die Sorgen und Probleme der Unternehmen. Vor allem für die Automobilindustrie ist es schwierig die passenden Ingenieure zu finden, gaben 82 Prozent der befragten Autobauer an.

Als ausschlaggebend für den zukünftigen Erfolg einer Firma sehen vier von fünf Unternehmen eine überdurchschnittliche Arbeitgeber Attraktivität. “Employer Branding”, also der Aufbau einer eigenen Marke des Unternehmens als Arbeitgeber. Doch nur 41 Prozent der Firmen meinen, dass sie für Bewerber attraktiv sind.

Was macht ein Employer Branding aus?

Jedes Unternehmen ist einzigartig. Aber es gibt einen Königsweg zur Arbeitgebermarke. Stellen Sie sich die  Frage, was Ihr Unternehmen in den Augen der relevanten Zielgruppe attraktiv macht.

Verschaffen Sie sich mit einer eigenen Strategie einen Vorteil auf dem immer enger werdenden Personalmarkt. In einigen Regionen (z.B. Großräume München und Stuttgart) und Berufen (u.a. Ingenieure, IT-Fachleute) werden die Fachkräfte bereits heute knapp. Der Trend ist eindeutig: Spätestens ab 2016 wird das Erwerbspersonenpotential in Deutschland insgesamt sinken.

Konkret bemängeln die Arbeitgeber bereits heute, dass sie zu wenige und zu schlechte Bewerbungen auf Stellenausschreibungen erhalten. Lediglich 16 % der Unternehmen bekommen branchenübergreifend ausreichend Mappen auf den Tisch, so dass sie optimal zwischen den geeigneten Anwärtern auswählen können. Über eine Verschlechterung der Qualität der Bewerbungen klagt bereits mehr als ein Drittel der Befragten und im Gesundheits- und Sozialwesen sind es sogar drei Viertel!

Leider greifen, trotz der erheblichen Schwierigkeiten, mit denen sich die Unternehmen konfrontiert sehen, nur wenige zu sinnvollen Gegenmaßnahmen, so die Studie. Die große Mehrheit bleibt passiv und setzt auf altbekanntes, schaltet eine Stellenanzeige und wartet  dann ab.

Dabei wächst der Druck auf die Unternehmen und ihre HR-Abteilungen. Doch schon heute entscheiden sich in vielen Teilarbeitsmärkten längst nicht mehr die Unternehmen für oder gegen qualifizierte Bewerber, sondern Kandidaten für qualifizierte Unternehmen.

Um Bewerber von sich zu überzeugen, müssen Unternehmen heute mehr bieten als ein hohes Gehalt. Darüber hinaus sind gute Karriereaussichten, Selbstverwirklichung und Work-Life-Balance bei der Job-Wahl entscheidend.

Wer diese Interessen ignoriert, verzichtet freiwillig auf die besten Kräfte!

Investieren Sie an den richtigen Stellen!

Um Ihr Unternehmen optimal auf dem Arbeitsmarkt darzustellen und Ihnen das Interesse Ihrer Zielgruppen zu sichern. Das klingt nach viel und viel Geldaufwand. Doch die Vorteile überwiegen: Letztendlich steht Ihnen in Aussicht Ihr Unternehmen für neue Mitarbeiter attraktiver zu machen, die vorhandenen Leistungsträger zu sichern und Kosten zu sparen, die durch Know How Verlust, Fluktuation und Einarbeitung neuer Mitarbeiter entstanden wären.

Der Fachkräftemangel, das sich verändernde Medienverhalten der Zielgruppen und die hohe Dynamik im Personalmarketing führen dazu, dass wir beim Employer Branding und der Fachkräftesicherung für Ihr Unternehmen ständig neue Wege beschreiten müssen.

Geschrieben von Silke Mekat

Über Silke Mekat: 

A_061052

Foto: Silke Mekat, Soulution Coaching

Silke Mekat unterstützt Unternehmen, Führungskräfte und MitarbeiterInnen dabei, gesund und ausgeglichen effizienter zu arbeiten, mehr Zeit für den Job, Freunde, Familie und sich selbst zu haben. Für ein Leben in Balance. Über 20 Jahre Berufserfahrung als Abteilungsleiterin, Filialleiterin und Key Account Managerin in verschiedenen Unternehmen sowie verschiedene Coaching Ausbildungen bilden die Basis für erfolgreiche Seminare.
“Seit 24 Jahren im Beruf und Mutter einer Tochter weiß ich, wie anspruchsvoll, aber auch schön das Leben mit Kindern und Beruf ist. In Coachings und Seminaren unterstütze ich seit 2010 berufstätige Mütter, Wiedereinsteigerinnen und Frauen in Führungspositionen dabei Beruf und Privatleben in Balance zu halten.“

Spezialgebiet: Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Elternzeit und Wiedereinstieg, Frauen in Führung, Selbstmanagement, Zeitmanagement, Resilienz, Work Life Balance

Referenzen: Trainerin der Haufe Akademie:  Teilnehmerfeedback 4,4

Ausgezeichnet von Managementbuch.de

Amazon Bewertung des Buches: 4 x 5 Sterne

Zielgruppe: Unternehmen, Fach und Führungskräfte, Frauen in Führungspositionen, berufstätige Mütter, MitarbeiterInnen, die sich auf den Wiedereinstieg in den Beruf vorbereiten,

Publikationen:
Verlag Haufe Lexware, 2015,

Elternzeit, Elterngeld plus und beruflicher Wiedereinstieg – inkl. Arbeitshilfen online

 

Mehr Infos finden Sie auf www.soulution-coaching.de

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert